Sizzel, Skadi and Kaja in late March

27.3.2025 by Gisela Hentschel

Prolog: Nach über drei Jahren in Rostock heißt es bald Abschied nehmen: Die beliebten Eisbärenzwillinge Skadi und Kaja werden auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) in den Zoo Tallinn nach Estland umziehen. Die beiden Weibchen, die am 14. November 2021 im Zoo Rostock geboren wurden, sind mittlerweile 204 kg (Skadi) und 256 kg (Kaja) schwer und bereit für den nächsten Schritt. Bis spätestens Ende März werden sie ihr neues Zuhause beziehen.

Am 24. März wurde das Tauchbecken auf der Anlage zwei gründlich gereinigt. Da das Wasser ablassen und wieder befüllen ja etliche Stunden dauert, waren Noria und Lili leider nicht zu sehen.

Nebenan stand Kaja immer wieder am Schieber. Natürlich hatte sie mitbekommen, dass in der Nachbaranlage gearbeitet wird und sie hätte die Arbeiten am Tauchbecken zu gern beaufsichtigt.

Nach einer Weile war Kaja die Warterei am Schieber zu doof und sie ging zu Sizzel. Aber die war mit anderen Dingen beschäftigt.

Skadi war am Bestandsgraben und betrieb etwas Körperpflege.

Hier war die Welt der Bärenkinder noch völlig in Ordnung. Doch das sollte sich bald ändern.

Das Glück war absolut auf meiner Seite. Ich hatte am Mittag einen ehrenamtlichen Termin im Zoo und bin natürlich bereits am morgen nach Rostock gefahren.

Aber das war auch der Tag, an dem Sizzel ihren Kindern ganz eindeutig und ernsthaft klar gemacht, dass sie nun bitte ihrer eigenen Wege gehen sollen. So, wie es Eisbärinnen nun einmal tun, wenn die Zeit gekommen ist, hat Sizzel das Band, das sie mit ihren Kindern verbindet, zerschnitten. Sie hat zuerst Skadi, dann Kaja und letztendlich beide Bärenkinder immer wieder und mit Vollgas über die Anlage gejagt. Die Zwillinge waren total erschrocken und wussten nicht, was in ihre Mutter gefahren ist.

Natürlich haben die Pfleger dafür gesorgt, dass die Situation zwischen Sizzel und ihren Kindern nicht eskaliert und haben die Bärin in den Innenbereich geholt.

Für mich waren das unglaublich beeindruckende Minuten, denn ich habe so etwas zum ersten Mal so gesehen.

Natürlich mussten die Zwillinge erst einmal mit der ungewöhnlichen Situation fertig werden.

Kaja stand immer wieder mal am Schieber, der in den Innenbereich führt und Skadi musste den großen Schreck erst einmal in aller Ruhe verarbeiten.

Obwohl der Vormittag für die Bären wirklich sehr, sehr aufregend gewesen ist, entschied Kaja nach kurzer Zeit, sich wieder den wichtigen Dingen des Lebens zuzwenden. Sie schnappte sich einen Ball und spielte sehr, lange und ausgesprochen zufrieden im Wasser.