Assama – der kleine Superstar im Zoo Landau

20.10.2025 – Fotos: Petra Ballon, Quelle: Zoo Landau

Im Zoo Landau gibt es erfreuliche Nachrichten: Im Zoo Landau gibt es erfreuliche Nachrichten: Gepardenjungtier Assama hat sich nach einem schwierigen Start inzwischen gut entwickelt. Die acht Wochen alte Sudan-Gepardin zeigt sich mobil und verspielt – ein ermutigendes Signal für die weitere Aufzucht und auch für den Erhalt dieser bedrohten Tierart.

assama1

Eigentlich war ein erster kurzer Vorstellungstermin der kleinen Gepardin schon früher geplant, allerdings machte eine kurzfristig vor dem Termin aufgetretene Unpässlichkeit bei der Kleinen einen Strich durch die Rechnung. Aber auch die Wochen danach hielt die kleine Raubkatze ihre menschlichen Pflegeeltern mit einigen größeren und kleineren gesundheitlichen Baustellen in Atem und auf Trab.

assama2

Der Gepardenwelpe wurde Anfang Juli im Zoo Landau in der Pfalz als einziges Jungtier von Gepardenkatze Rose geboren. Gepardenkatzen werfen in der Regel drei bis fünf Welpen. In Ausnahmefällen kommt es in der Natur und in Menschenobhut vor, dass nur ein Jungtier geboren wird. Erfahrungen zeigen jedoch, dass der Milchfluss der Mutter in einem solchen Fall aufgrund mangelnder Stimulation durch das Saugen sonst mehrerer Jungtiere schnell versiegt. Ein instinktiver Mechanismus bewirkt zudem, dass Gepardenmütter den Aufwand der Aufzucht, „in nur ein Jungtier zu investieren“, offenbar nicht betreiben und das Jungtier vernachlässigen. Ein vorzeitiger Tod eines Welpen hat dann zur Folge, dass eine Gepardenkatze schneller wieder paarungsbereit ist und sich die Chance für einen größeren Folgewurf erhöht. Gründe, warum eine natürliche Aufzucht nur eines Gepardenjungtiers in der Regel nicht gelingt.

assama3

assama4

Nach aktuellen Kriterien der Tiergartenbiologie wird eine Flaschenaufzucht eines Wildtiers nur in gut begründeten Ausnahmefällen erwogen, sofern es dem Wohl des Individuums nicht nur kurzfristig dient und zum Erhalt der Tierart beiträgt. Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen der Wildkatzen-Spezialistengruppe des Europäischen Zoo- und Aquarien-Verbandes EAZA und nach sorgfältiger Abwägung aller Chancen und Herausforderungen hatte sich das Zooteam in Landau entschlossen, das geschwächt aufgefundene Jungtier direkt seit der Geburt mit der Flasche aufzuziehen.

assama5

Seitdem kümmerten sich zunächst der Landauer Zoodirektor und leitende Zootierarzt Dr. Jens-Ove Heckel und seine Frau, Tierärztin Dr. Judith Heckel, ganztags um den Welpen. Allerdings wurden die ersten Wochen durch einige gesundheitliche Probleme zur besonderen Herausforderung. Nachdem die ersten drei Wochen die adäquate Futteraufnahme und Verdauung zu den Baustellen gehörte, stellte sich danach spontan und unerwartet ein Problem ein, welches mit ernsthaften Störungen bzw. Einschränkungen der Fortbewegungsfähigkeit der kleinen Gepardin einherging. Leider ist eine ganze Reihe von Erkrankungsursachen bei Geparden beschrieben, die eine solche Problematik verursachen können. Darunter auch solche, die nicht selten zum Tod führen können. Ein schlimmer Verdacht, der sich jedoch nach intensiver Konsultation international anerkannter Geparden-Expertinnen und -Experten und intensiver tiermedizinischer Betreuung zunächst nicht bestätigte, ohne allerdings die genaue Ursache des gesundheitlichen Einbruchs bisher genau zu kennen.

assama6

Doch die gute Nachricht: Seit nunmehr zwei Wochen bessert sich der gesundheitliche Zustand von Assama täglich und inzwischen ist sie mobil und sehr verspielt und entwickelt sich zufriedenstellend. „Wir hoffen sehr, dass sich teils noch sichtbare Probleme in der Beweglichkeit und Koordination ihrer Hinterbeine in den kommenden Wochen bei weiterer intensiver pflegerischer und medizinischer Betreuung auswachsen,“ sagt Jens-Ove Heckel. Man sei inzwischen optimistisch, dass sich alles weiter normalisiere. Seit gut einer Woche wird die Gepardin über Tag auch von verschiedenen Tierpflegenden betreut und „bespaßt“. Mit der Zeit soll sie auch, allerdings sicher getrennt, ihre Eltern, d.h. andere Geparden, kennen lernen.

assama7

„Mit der Handaufzucht von Assama leistet der Zoo Landau einen wichtigen Beitrag zum Schutz dieser stark bedrohten Tierart“, betont Bürgermeister und Zoodezernent Lukas Hartmann. „Mein besonderer Dank gilt dem Ehepaar Heckel, das sich in den ersten Wochen mit großem Engagement und unermüdlichem Einsatz um das Jungtier gekümmert hat. Eine Flaschenaufzucht erfordert rund um die Uhr Fürsorge und höchste Fachkompetenz – umso erfreulicher ist es, dass Assama sich nun so positiv entwickelt.“

assama9

assama10

Die Unterart des Nordöstlichen oder Sudan-Gepard (Acinonyx jubatus soemmeringii) mit wenigen letzten Verbreitungsgebieten in Nordostafrika ist in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als stark gefährdet gelistet. Bejagung, Lebensraumverlust und illegaler Handel von Jungtieren im arabischen Raum sind Hauptgefährdungen. Innerhalb des Europäischen Zoo- und Aquarien-Verbandes EAZA gibt es ein Europäisches Ex-situ-Programm (EEP) zum Erhalt einer Reservepopulation der Unterart in Menschenobhut. „Auch in Europa ist sie sehr selten. Nur 16 Zoos halten aktuell 43 Individuen. Neben dem potentiellen Zuchtpaar in Landau gibt es in Deutschland nur noch eine ältere Katergruppe im Tierpark Berlin,“ gibt Jens-Ove Heckel zu bedenken. In Landau seien in der Vergangenheit zwei Gepardenwürfe problemlos von der damaligen Zuchtkatze aufgezogen worden. Eine Nach- bzw. Aufzucht eines Nordöstlichen Geparden ist in den letzten 12 Monaten europaweit nicht gelungen (Quelle: Haltungsabfrage Zoological Management Information System ZIMS, 6.7.25).

assama8

Das Geparden-Jungtier ASSAMA wird derzeit an ihre Anlage (1. Anlage neben Fennekgehege) gewöhnt. Im Laufe des Nachmittags wird die Plane an ihrer Anlage zeitweise entfernt, damit sie sich an den Besucherverkehr gewöhnen kann. Bitte nehmen Sie Rücksicht und halten Sie Abstand vom Zaun.

assama12

assama11

Natürlich gibt es in diesem Zoo noch viele andere süße Tiere. Hier sind einige davon:

Asiatische Kurzkrallenotter

Asiatische Kurzkrallenotter3

Goldkopflöwenäffchen als Babysittertaxi für Seidenäffchen 🙂

Goldkopflöwenäffchen als Babysittertaxi für Seidenäffchen1

Waldhunde

Waldhunde

Prinz Albert Hirsch

Prinz Alfred Hirsch1

Blauflügelkokaburra

Blauflügelkokkaburra

Gabelracke

Gabelracke

Timneh Graupapagei

Timneh Graupapagei Zoo Landau

Zoo Landau

4 Comments

  1. Assam ist wirklich eine kleine Schönheit! Ich hoffe sehr,dass sie alle Schwierigkeiten hinter sich lässt und sich zu einer Gepardin entwickelt, die mit Artgenossen in einer Gemeinschaft lebt!!!👍👌✊

  2. Liebe Petra!
    Assama ist bezaubernd! Ich bin froh, dass sie lebt und sich nach anfänglichen gesundheitlichen Problemen gut entwickelt. Sie ist bestimmt der Stolz und die Freude ihrer Pfleger und die werden sicher alles daran setzen, dass sie ein gutes Leben mit anderen Geparden haben kann. Ich drücke die Daumen.
    Ich mag auch die anderen Tiere, die Mini Seidenäffchen sind so klein wie niedlich, die Waldhunde wirken fast wie Waldgeister und der Graupapagei scheint konzentriert zuzuhören.
    Dear Mervi! Thank you for editing!

    Hugs
    Anke

  3. Das ist eine erfreuliche Erfolgsgeschichte von der kleinen Assama, und ich wünsche weiterhin viel Glück bei der Aufzucht. Auch wenn Handaufzuchten oftmals umstritten sind, bei dieser gefährdeten Gepardenrasse ist sie vertretbar.
    Danke Petra für den ausführlichen Bericht und liebe Grüße!

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*