12.7.2024 von Chris
Als ich die Stadt das erste Mal sah, war Franco gerade gestorben und Barcelona machte auf uns den Eindruck einer eingestaubten Schönen, die aus einem langen Alptraum erst langsam erwachte. Am meisten haben mich 1976 die zehntausenden katalanischen Fahnen an den Häusern beeindruckt – endlich war es wieder erlaubt sie zu hissen, und an jedem Balkon hing das gelbrot gestreifte Symbol Kataloniens.
Inzwischen hat die Millionenstadt am Rande der Pyrenäen-Ausläufer der Costa Brava eine ungeheure Metamorphose durchgemacht. Die größte Zäsur war natürlich die Olympiade 1992 – da wurde die halbe Stadt, die Häfen und die gesamte Promenade völlig umgekrempelt und teils neu gebaut. Seitdem hat Barcelona das Mittelmeer wieder entdeckt. Denn früher gab es bis auf den alten Hafen und einen kleinen, verdreckten Stadtstrand kaum einen Zugang zum Wasser. Man fuhr zum baden nach Tarragona oder Girona, bzw. den dazwischen liegenden kleinen Fischerdörfern.
Hier sieht man die neue Marina von der Seilbahnstation aus. Ab hier geht es hinauf zum Vergnügungspark oder zum Miró-Museum, dessen Besuch schon allein wegen der genialen Architektur lohnt, selbst für „Nicht-Fans“ seiner Kunst. Der Blick geht nach Nordosten Richtung Frankreich. Da wo das Hochhaus steht ist der alte Hafen.
Blick von der Hafeneinfahrt über den alten Hafen Richtung Innenstadt, dahinter im Norden die Hügel (angeblich sind es Sieben, auf denen die Stadt sich ausbreitet – aber es sind mehr, denn Barcelona wächst ständig). Leider sind die Touristen inzwischen zum ernsten Problem für die Bevölkerung geworden. Insbesondere die Kreuzfahrtschiffe spülen zu viele von ihnen in die Stadt. Seit Jahren hat eine heftige Gentrifizierung eingesetzt, bei der Hausbesitzer ihre Wohnungen zu Hotels oder Ferienwohnungen umwidmen. Der normale Einwohner hat dann das Nachsehen.
Ein altes Stadtviertel nach dem anderen wird aufpoliert und ist dann für Otto Normalverbraucher nicht mehr erschwinglich. Inzwischen gibt es aber eine Gegenbewegung. Die Leute haben angefangen sich gegen Entmietung und Vertreibung zur Wehr zu setzen und organisieren sich in Bürgerkommitees – Ausgang ungewiss. Es dürfen jetzt keine Wohnungen mehr umgewandelt werden, aber wer will es kontrollieren bei 1,6 Millionen Einwohnern und weiteren Millionen Touristen.
So sieht heute die Strandpromenade aus. Es gibt mehrere Kilometer palmengesäumten Strand mit guten Wegen zum Skaten und Fahrradfahren und einigen gepflegten Bädern. Am Wochenende ist hier die Hölle los, von April bis Oktober tummeln sich hier an Samstagen und Sonntagen hunderttausende Einwohner und Touristen.
Als ich das erste Mal in der Stadt war, standen von der Kirche Sagrada Familia wirklich nur diese Türme – inzwischen ist der Bau der Kathedrale weit fortgeschritten. Ehrlich gesagt enttäuschte mich das Ergebnis etwas. Was man hier nicht sehen kann: hinter den Türmen erstreckt sich jetzt ein riesiges, mir zu klotziges Kirchenschiff. Aber Antoni Gaudi hat es so gewollt, denn mit seinen Plänen wird (wohl noch Jahrzehnte) weitergebaut. Ich hätte es mir filigraner gewünscht (man kann die Baustelle übrigens täglich besichtigen).
In der Keller-Krypta finden schon Gottesdienste statt, sie ist als erstes fertiggestellt worden. Aber Vorsicht, auch hier ist Touristenalarm angesagt. Wer Menschenmassen nicht mag, sollte es lieber sein lassen. Dann empfiehlt sich vielleicht ein Besuch in Figueres bei Girona, dort kann man dann auch das Dali Museum finden, wer ihn mag.
Der Park Güell, ebenfalls von Gaudi gestaltet. Wer sich für Architektur interessiert, sollte unbedingt noch eine Tour zu seinen grandiosen Stadthäusern buchen!
Ebenfalls sehenswert das kleine, aber feine Picasso-Museum in der Altstadt. Ich empfehle März oder Oktober für einen Besuch in Barcelona. Im Sommer ist es viel zu voll und auch zu heiß in der Stadt.
ANMERKUNG DER AUTORIN:
Da meine Originalfotos von der Reise verloren gingen,
war Mervi so freundlich, den Text mit Bildern aus dem
Netz zu illustrieren. Daher stimmen jetzt einige Text-
passagen nicht ganz mit den Fotos überein…
Ich bitte dies zu entschuldigen.
CHRISTIANE
Liebe Chris! Liebe Mervi!
Vielen Dank für den interessanten und spannenden Reisebericht. Ich bin sicher, dass alles genau so schön aussieht wie auf den Bildern.
Gerne würde ich Barcelona selbst besuchen.
Irgendwann..
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Yeo
Liebe Chris und Mervi!
Danke für den Bericht. Barcelona ist eine sehr interessante Stadt.
Hugs
Ludmila
Dear Chris and Mervi
I was fortunate enough to visit Barcelona accompanying some British MPs to a NATO Parliamentarians meeting.
From the moment we checked in to the hotel we were made clear that we were now in Catalonia. Pride in their beautiful city was matched by evenings with our colleagues on Las Ramblas and at the waterfront.
Thank you for bringing those memories back.
Gaudi’s Cathedral was going to be much larger, I have a drawing somewhere of what he wanted.
In my lifetime the progress in building the cathedral was enormous.
In 1976 you could see only the towers in front and a little chapell.
Now there is a huge church behind the towers, but maybe it will last
another hundred years, to finish the whole construction… 🙂
Gaudis plans for the church are very exaxt and strict !
Liebe Chris!
Danke für Deine Barcelona Impressionen und interessante Informationen zur Stadt. Ausgesprochen schade, dass Deine Fotos verloren gingen!
Barcelona ist aus vielerlei Gründen ein interessantes und lohnenswertes Reiseziel: Gaudi und sein architektonisches Erbe, die noch vorhandene, gut erhaltene Jugendstil Architektur, die Barcelona Romane von Carlos Ruiz Zafon, die Lust machen, diese Stadt persönlich zu erfahren u.v.m. In der Zeit nach Francos Tod bis zur Olympiade 92 hätte ich sie auch gerne besucht. Danach hat das Geld die Macht übernommen. Heute trägt der Massentourismus immer mehr dazu bei, dass Atmosphäre und Faszination verloren gehen – wie überall, wo es schön ist und mit der Schönheit viel Geld verdient werden kann… Ein Jammer!
Viele Grüße
Anke
Das größte Problem sind die vielen Kreuzfahrtschiffe…
Dazu die R&B-Wohnungen die zur weiteren Gentrifizierung
beitragen – in der Tat ein Jammer! 🙄
Man kann die Wut der Einwohner verstehen.
Chris!
Sorry, if the photos don’t quite match the text but it’s difficult to know what you wanted to show. However, your report is more important – very well written and very interesting!
Greetings from Mervi
Kein Problem Mervi: Du hast schöne Fotos rausgesucht!
Ich wollte halt dem Leser nur erklären, warum eine
gewisse Diskrepanz zwischen Fotos und Text besteht.
Hallo Chris,
bei deinem 1. Besuch inBarcelona waren Touris noch willkommen, heute überschwemmen sie alle großen Städte nicht nur im sprichwörtlichen Sinne via Kreuzfahrtmonsterschiffen uns die Einwihner beklagen sich. Die privaten Wohnungsvermietungen sind ein weiteres Problem, das es zu bekämpfen gilt.
Danke für deinen ausführlichen und interessanten Bericht.
Liebe Grüße!
Britta-Gudrun
Andererseits sind natürlich viele Touristen-Destinationen
selbst Schuld, denn sie haben sich den Tourismus peu à peu
herangezüchtet, bevor sie davon irgendwann überrollt wurden.
Jahrzehntelang lebten die Leute in Spanien und Italien sehr
gut vom Tourismus. Ich denke, es ist auch ein Problem der
sozialen Medien, die als negativer Verstärker wirken.
Und natürlich der großen Tourismus-Konzerne,
die sich dumm und dämlich verdienen… 🙄
DNKW; Dss Du uns BARCELONA mit Deinem ineressanten Bericht und den tollen Bildern etwas näher gebracht hast. Das war heut für mich eine shönes ‘Betthupferl’ 😉
Thank you very much dear Chris and Mervi.
Wonderful report and photos.